Architektenbiografien

Architekt / Vater: Friedrich Carl Adolph Dehn, Erbmüller / Mutter: Luise Wilhelmine Joachime Dehn geb. Possehl / Besuch des Gymnasiums in Rostock / 1876–1878 Studium an der Polytechnischen Schule in Hannover / Studium an der Technischen Hochschule Berlin in Charlottenburg / 1882 Bauführer-Prüfung für das Hochbau-Fach / 1882–1891 Staatsdienst in Schwerin; zunächst als Regierungsbauführer, ab 1886 als Regierungsbaumeister / Mitarbeit an verschiedenen Projekten in den Landbaudistrikten Rostock, Güstrow und Doberan, sowie beim Bau der Eisenbahnstrecke Rostock—Wismar (1883) / 1888 Mitarbeiter von Architekt Georg Daniel bei der Planung des zweiten Schweriner Regierungsgebäudes / 1891–1898 Bauinspektor (Baurat) in Lübeck / 15. Mai 1898 Entlassung aus dem lübeckischen Staatsdienst / 1898–1923 Stadtbaudirektor in Rostock, Leitung des gesamten Bauwesens in Rostock und Warnemünde
Mitgliedschaften: Mitglied im Verein für Rostocks Altertümer / Mitglied im Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg / Mitglied im Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde

Werke (soweit bekannt):

1887 Wismar, Wasserstraße 1a/Am Hafen: Zollgebäude; erhalten
- Entwurf: August Gaster, Doberan
- Ausführung: Gustav Dehn
1889 Wismar, Badstaven 20/Ecke Dahlmannstraße: Mädchen-Volksschule; erhalten
- heute Volkshochschule Wismar bzw. Kreisvolkshochschule Nordwestmecklenburg
1890–1891 Wismar, Dahlmannstraße 14 (früher: Reiferbahn): Mädchen-Bürgerschule; erhalten
- Einweihung: 1. April 1891
- heute Fritz-Reuter-Schule
1890–1891 Rostock-Gehlsdorf: Planung der Nervenheilanstalt
- in Zusammenarbeit mit einem anderen Architekten
1892–1893 Wismar, Schulstraße 9/11: Große Stadtschule; erhalten
- Einweihung: 12. Oktober 1893
- heute Geschwister-Scholl-Gymnasium
1891–1898 Lübeck: Restaurierungsarbeiten an folgenden Bauten
- Dom
- Aegidienkirche
- Katharinenkirche
- Heilig-Geist-Spital
- Rathaus
- Burgtor
- zudem einige Neubauten in Lübeck, besonders Schulen
1899–1901 Rostock, zwischen Linden- und Schießbahnstraße (am Friedrich-Franz-Bahnhof): Höhere Bürgerschule (Realschule)
1899–1900 Rostock, Barnstorfer Weg 21a: Margaretenschule; erhalten
- heute Grundschule am Margarethenplatz
1900 Rostock, Bleicherstraße 1: Elektrizitätswerk; erhalten
- heute Seniorenresidenz »Am Warnowschlösschen«
1902–1904 Rostock, Blücherstraße: Wasserturm; erhalten
um 1905 Rostock, Alter Markt 1: Schule; erhalten
- heute Grundschule am Alten Markt
1906–1907 Rostock: Rathaus
- Restaurierung mit Anbau des Stadthaus-Archivgebäudes hinter dem Rathaus
1906–1907 Warnemünde: Restaurant »Hohe Düne«
1908 Rostock: Evangelisch-lutherische Kirche St. Jakobi | Restaurierung; nicht erhalten
- 1942 im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt
- 1957 Ruine abgerissen
1908 Rostock: Evangelisch-lutherische Kirche St. Petri | Restaurierung; erhalten
1910–1911 Rostock-Bramow: Kraftwerk (Überlandzentrale)

Veröffentlichungen von Gustav Dehn:

Christus als Richter am Rathaus in Rostock,
in: Die Denkmalpflege. 15. Jahrgang. 1913, Nr. 12, S. 91–92
Der Dachverband als Ursache von Rissen in alten Kirchen,
in: Die Denkmalpflege. 17. Jahrgang. 1915, Nr. 6, S. 45–46

Organisation des Stadt-Bauamts, Bauwesen,
in: Festschrift der XXVI. Versammlung des Deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege gewidmet von der Stadt Rostock. Rostock 1901 S. 129–131
Schulgebäude,
in: Festschrift der XXVI. Versammlung des Deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege gewidmet von der Stadt Rostock. Rostock 1901 S. 249–264

Über die Turmanlage der St. Marienkirche zu Rostock (I),
in: Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock. Band 10 (Jahrgang 1916–1917). Rostock 1917, S. 91–104
Über die Turmanlage der St. Marienkirche zu Rostock (II),
in: Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock. Band 15 (Jahrgang 1926). Rostock 1927, S. 67–74
Der gotische Giebel mit Fayenceverzierung,
in: Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock. Band 15 (Jahrgang 1926). Rostock 1927, S. 75–79

Das Rathaus zu Rostock : Beitrag zur Kunstgeschichte. Rostock 1926

Literatur:

Mundhenke, Herbert: Die Matrikel der Höheren Gewerbeschule, der Polytechnischen Schule und der Technischen Hochschule zu Hannover. Hildesheim 1988–1992 (3 Bände).
Matrikelnummer 6642
Raabe, Wilhelm; Quade, Gustav: Mecklenburgische Vaterlandskunde. Wismar 1894, S. 193 (Seestadt Wismar : Bemerkenswerthe Gebäude)
Trost, Heinrich: Die Bau- und Kunstdenkmale in der mecklenburgischen Küstenregion mit den Städten Rostock und Wismar. Berlin 1990
Meißner, Günter (Hrsg.): Saur Allgemeines Künstlerlexikon : Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. Band 25. München 2000, S. 258

Fachzeitschriften:

Baugewerks-Zeitung. 37. Jahrgang. 1905, S. 335ff.

Deutsche Bauzeitung. 16. Jahrgang. 1882, Nr. 30, S. 178 (Personal-Nachrichten)

Centralblatt der Bauverwaltung. 18. Jahrgang. 1898, Nr. 26, S. 301 (Amtliche Mittheilungen)

Quellen:

Landeshauptsarchiv Schwerin | Bestand 5.12-5/1, Nr. 708: Kandidat des Baufachs Gustav Dehn aus Laage, später Baumeister in Lübeck (1882–1892)

Archivgut Digital:

https://www.ancestry.de/search/
- Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Laage | Verzeichnis der Getauften. 1855, S. 780, Nr. 81: Dehn, Gustav Ludwig Theodor Gotthard
- Stadtarchiv Rostock | Bestand Standesamt Rostock, Sterberegister Nr. 1427/1939: Dehn, Gustav Ludwig Theodor Gotthard